Die VESA erhöht den Druck auf das HDMI-Forum und hat Displayport 1.4 vorgestellt, welcher bei der Übertragungsleistung deutlich zulegt. Erreicht wird das durch Kompression. Der Kampf zwischen den beiden Standards wird aber erst einmal weitergehen, weil auch HDMI Vorteile hat.

 

 

Die VESA als Hüter diverser IT-Standards wacht auch über den Displayport und macht nun deutlich Druck auf HDMI. Noch bevor sich Displayport 1.3 ernsthaft auf dem Markt verbreitet hat, hat man bereits die Rahmenbedingungen für Displayport 1.4 festgezurrt. Der bietet dann 4320p bei 60 Hertz oder 2160p bei 120 Hertz. Die VESA erreicht das aber nicht durch die Erhöhung der Bandbreite des Kabels, die nach wie vor bei maximal 32,4 GBit/s in der Summe liegt, sondern über ein Kompressionsverfahren.

 

Dabei handelt es sich um die Display Stream Compression (DSC) 1.2, die oberhalb von Auflösungen von 5.120 x 2.880 Pixeln bei 60 Hertz zum Einsatz kommt. Die Daten werden im Verhältnis 3:1 komprimiert. Kritische Stimmen mögen nun einwerfen, dass Kompression auch immer Qualitätsverlust bedeutet. Das stimmt grundsätzlich, aber die VESA beteuert, dass es keine visuellen Einbußen gibt. Ob dem wirklich so ist, wird sich zeigen, wenn die ersten Produkte den Markt erreicht haben.

 

Auf dem Papier jedenfalls scheint der Vorstoß ein fairer Deal, weil so nichts an Kabeln und Steckern geändert werden muss. Nur die Hardware muss sich auf Displayport 1.4 verstehen, da dieser auch eine Forward Error Correction (FEC) hat. Durch die Komprimierung wurden bei Übertragungsfehlern gleich ganze Bereiche des Bildes auf dem Display unbrauchbar, während bei unkomprimierten Daten nur ein Pixel verschluckt wird.

 

Zudem schließt die VESA die Lücke im Heimkinobereich, wo HDMI weiter verbreitet ist, indem man HDR-Metadaten unterstützt und bis zu 32 Audiokanäle bei Sampleraten von 1.536 Kilohertz übertragen kann. Das reicht dann laut VESA auch für Dolby Atmos, DTS:X und Auro 3D.

 

Für den Endkunden erst einmal uninteressant, aber langfristig ausschlaggebend, ist auch der Machtkampf, der hier zwischen der VESA und dem HDMI-Forum stattfindet. Dabei zog die VESA zuletzt sämtliche Register, integrierte Thunderbolt und USB 3.1 in den Displayport-Standard und liegt bei den technischen Übertragungsmöglichkeiten weit vor HDMI. In der 2.0-Ausführung kann HDMI maximal 2160p bei 60 Hertz liefern. Verbreitet ist aber derzeit 1.4, das bis 24 Hertz geht. HDMI hat dahingegen auf der Habenseite stehen, dass man Consumer Electronics Control (CEC)-Signale Übertragen kann, zu MHL kompatibel ist und elektrisch auch zu Single-Link-DVI. Wichtiger aber ist, dass HDMI bis zu 10 Meter lange Kabel erlaubt, Displayport aber nur bis zu 3 Meter.

 

Für die Elektronikunternehmen ist es auch eine Geldfrage: Die VESA ruft 20 US-Cent für jedes lizenzierte Produkt auf. Bei HDMI sind es 0,04 bis 0,15 US-Cent plus die Jahresgebühr von 10.000 US-Dollar. Es wird daher spannend zu sehen sein, welcher der Standards sich langfristig über Wasser halten kann. Die IT bevorzugt derzeit eher Displayport, ist aber beiden Standards gegenüber weitestgehend offen und verbaut sie auch. Im CE-Bereich hat HDMI die Oberhand.